February 07, 2025 3 min read

Die Auswirkungen einer aktiven Haltung auf Nackenschmerzen

Nackenschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden in unserer modernen Gesellschaft. Stundenlanges Sitzen vor dem Computer oder das Nutzen eines Smartphones und mangelnde Bewegung führen dazu, dass die Nackenmuskulatur auf Dauer zu schwach wird und nicht das Gewicht des Kopfs halten kann. Doch eine aktive Haltung kann helfen, diese Beschwerden zu lindern oder gar zu vermeiden.

Was bedeutet eine aktive Haltung?

Eine aktive Haltung beschreibt eine bewusste, ergonomische Körperhaltung, die durch gezielte Bewegungen unterstützt wird. Im Gegensatz zur passiven Haltung, bei der man oft in sich zusammensackt, fördert eine aktive Haltung die natürliche Ausrichtung der Wirbelsäule und entlastet die Muskulatur.

Wie hilft eine aktive Haltung gegen Nackenschmerzen?

Entlastung der Muskulatur: Eine aufrechte Haltung sorgt dafür, dass das Gewicht des Kopfes optimal von der Wirbelsäule und den umliegenden Strukturen getragen wird. Dadurch werden übermäßige Belastungen der Nackenmuskulatur reduziert.

Bessere Durchblutung: Bewegung und eine aufrechte Haltung fördern die Durchblutung, was die Versorgung der Muskeln mit Sauerstoff und Nährstoffen verbessert. Das hilft, Verspannungen zu lösen.

Reduktion von Fehlhaltungen: Dafür müssen wir erstmal klären, ob es falsche Haltungen überhaupt gibt. Die Antwort darauf lautet Nein. Es ist immer die Frage der Dosis. Wenn ich zu lange in einer Position verharre, biete ich dem Nervensystem zu wenig Informationen für andere Positionen und diese werden dann als unsicher eingestuft.

Hier passt ein Spruch den ich häufig von Leon Staege zuhören bekomme. „Welche Haltung ist die beste Haltung? Die Nächste!“

Durch eine bewusste Haltung werden Fehlbelastungen vermieden, die langfristig zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen können.

Helfen passive Tools Nackenbeschwerden zu verbessern?

Seit ein paar Jahren werden Haltungsgurte als eine effektive Lösung präsentiert. Das Problem ist, dass diese Gurte die Haltung rein passiv beeinflussen. Aktivität der Muskulatur Fehlanzeige. Durch den passiven Zug werden der Schultergürtel nach hinten gezogen, während die Person reflektiv gegen den Zug des Gurts arbeitet. Mit der Folge das die Flexionshaltung der Brustwirbelsäule und die Innenrotation der Schultern noch weiter ausgeprägt werden.

Entscheidend ist vor allem, dass keine Aktivität des Nervensystems gefordert ist.

Und was ist jetzt mit Massagen?

Die meisten Menschen werden gerne massiert, allerdings limitieren wir uns hier auf eine Mehrdurchblutung und eine eventuelle Tonus Senkung, durch eine Aktivierung von Nervenrezeptoren. Was Massage allerdings nicht tut. Sie beschäftigt sich nicht mit der Ursache der Beschwerden. Der mangelnden aktiven Bewegung und der Schwäche der Muskulatur.

Als Therapeut und Trainer sehe ich es als meine Pflicht die Patienten darüber aufzuklären und sie zu einem aktiven Lösungsansatz zu überzeugen.

Also lautet die Antwort stärker werden.

Stärkung der Muskulatur: Eine aktive Haltung erfordert den Einsatz der stabilisierenden Muskulatur im Rücken und Nackenbereich. Regelmäßiges Training dieser Muskulatur kann langfristig Schmerzen vorbeugen. Desto vielfältiger die einzelnen Bewegungen sind, desto besser für die Belastungen des Alltags.

Kann Kinesiologisches Tape hier auch eine Hilfe sein?

Die verschiedenen Effekte des kinesiologischen Tapes, können für Therapeuten eine effektive Hilfe in der Arbeit mit Patienten sein. Durch die gesteigerte Sensorik kann das Gehirn neue Entscheidungen treffen und unteranderem das Schmerzgefühl senken und das Bewegungsausmaß gefördert werden.

Als besonders nützlich zeigen sich hier sogenannte Haltungs-Tapes für die Hals- und Brustwirbelsäule. Jetzt könnte man vermuten, dass diese Tapes genauso funktionieren wie ein passiver Gurt, aber es ist genau andersrum.

Durchführung:

Bringe die Person in die gewünschte „optimierte“ Haltung, lege dann die Tapes ohne Zug auf die Haut. Bewegt sich die Person aus der optimierten Haltung raus, dehnt sich das Tape auf der Haut aus. Dieser Zug wird von den Rezeptoren der Haut registriert und wir nehmen aktiv die neue Position ein.

Nutze diese Tape-Anlagen für das aktive Training um eine verbesserte Biomechanik im Training zu gewährleisten.

Tipps für eine aktive Haltung im Alltag

Ergonomischer Arbeitsplatz: Achte darauf, dass dein Bildschirm auf Augenhöhe ist und deine Schultern entspannt bleiben.

Regelmäßige Bewegung: Stehe regelmäßig auf, ändere immer mal wieder Deine Haltung und integriere kleine Bewegungseinheiten in deinen Alltag.

Kräftigungsübungen: Gezielte Übungen für die Nacken- und Rückenmuskulatur helfen, die Haltung zu verbessern.

Bewusstsein schaffen: Eine aufrechte Haltung beginnt mit der bewussten Wahrnehmung des eigenen Körpers. Nutze Erinnerungen oder Haltungstracker, um dich regelmäßig zu korrigieren.

Fazit

Eine aktive Haltung kann wesentlich dazu beitragen, Nackenschmerzen zu lindern oder gar zu verhindern. Durch ergonomische Anpassungen, regelmäßige Bewegung und gezieltes Muskeltraining lassen sich Verspannungen reduzieren und die Gesundheit der Wirbelsäule langfristig verbessern. Wer bewusst auf seine Haltung achtet, investiert in sein Wohlbefinden und kann den Alltag schmerzfreier genießen.

 

Oliver Derigs

Physiotherapeut, sektoraler HP, Education Director Feel Tape

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