Februar 25, 2025 4 Minuten Lesedauer

Konservative Behandlung des Hallux Valgus: Ursachen, Symptome und Therapie

Einleitung

Der Hallux Valgus ist eine der häufigsten Fußerkrankungen und betrifft Millionen Menschen weltweit. Dabei handelt es sich um eine Fehlstellung der Großzehe, bei der sich das Grundgelenk nach außen verlagert und der Zeh in Richtung der anderen Zehen abweicht. Dieser Zustand kann Schmerzen verursachen, die Qualität der Bewegung verschlechtern und somit die Belastung anderer Strukturen erhöhen und somit die Lebensqualität erheblich einschränken. In vielen Fällen kann eine konservative Therapie die Beschwerden lindern und eine Verschlechterung verhindern. In diesem Artikel werden die Ursachen, Symptome, Schweregrade und Behandlungsmöglichkeiten des Hallux Valgus detailliert erläutert.

Entstehung des Hallux Valgus

Die Hauptursachen für die Entwicklung eines Hallux Valgus sind:

  1. Genetische Veranlagung: Eine familiäre Häufung zeigt, dass bestimmte Fußformen und Bindegewebsschwächen vererbt werden können.
  2. Falsches Schuhwerk: Enge, spitze oder hochhackige Schuhe belasten den Vorfuß unnatürlich, besitzen eine zu enge Zehenbox, welche die natürliche Funktion der Zehen verhindert und können eine langfristige Fehlstellung begünstigen. Die Sensorik des Fußes und die Aktivität der Muskeln werden nahezu komplett gehemmt.
  3. Fußfehlstellungen: Insbesondere der Spreizfuß führt zu einer veränderten Druckbelastung und kann die Entstehung des Hallux Valgus beschleunigen.
  4. Bindegewebsschwäche: Frauen sind aufgrund ihres häufig weicheren Bindegewebes besonders betroffen.
  5. Arthrose oder rheumatische Erkrankungen: Entzündliche Prozesse können zur Fehlstellung beitragen.

Demografische Gruppen mit höchstem Risiko

  • Frauen sind etwa zehnmal häufiger betroffen als Männer, was auf Schuhmode und hormonelle Faktoren zurückzuführen ist.
  • Ältere Menschen, da das Bindegewebe mit dem Alter schwächer wird.
  • Menschen mit rheumatischen Erkrankungen, da Gelenkentzündungen die Fehlstellung begünstigen.
  • Sportler, insbesondere Balletttänzer und Läufer, die durch intensive Fußbelastung ein erhöhtes Risiko haben.

 

Symptome des Hallux Valgus

Die Beschwerden können je nach Schweregrad variieren, umfassen aber häufig:

  • Schmerzen im Bereich des Großzehengrundgelenks, insbesondere beim Gehen oder Tragen von Schuhen.
  • Rötung und Schwellung durch ständige Reibung an der Schuhinnenseite.
  • Verlust der Zehenfunktion und Einschränkung der Abrollbewegung.
  • Druckstellen und Hühneraugen an den betroffenen Stellen.
  • Fortschreitende Deformation, die zu weiteren Fußerkrankungen führen kann.

Schweregrade des Hallux Valgus

  1. Leichte Fehlstellung (Winkel < 20°): Der Hallux weicht minimal von der Normalposition ab, Symptome sind meist mild.
  2. Mäßige Fehlstellung (Winkel 20-40°): Die Fehlstellung ist deutlich sichtbar, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen treten häufiger auf.
  3. Schwere Fehlstellung (Winkel > 40°): Die Deformation ist stark ausgeprägt, angrenzende Zehen können ebenfalls betroffen sein.

Konservative Behandlungsmöglichkeiten

1. Orthopädische Hilfsmittel Orthopäden verordnen häufig folgende Hilfsmittel:

  • Einlagen zur Korrektur der Fußstatik und Entlastung des Vorfußes.
  • Schienen und Nachtschienen, die die Zehen in eine physiologische Stellung bringen.

Diese rein passiven Tools begünstigen nur eine weitere Inaktivität der Strukturen und eine Herabsetzung der Sensorik.

  • Zehenspreizer, um die Zehenstellung tagsüber zu optimieren und sich aktiv dabei zu bewegen.
  • Hallux-Valgus-Bandagen, um Druck und Reibung zu reduzieren.
  • Spezielle Schuhe mit breiter Zehenbox, um Druckstellen zu vermeiden und die biomechanischen Hebel der Zehen und der Mittelfußknochen begünstigen.

2. Physiotherapeutische Maßnahmen In der Physiotherapie sollten gezielt Übungen eingesetzt, um die Sensorik zu steigern und die Muskulatur zu stärken, um die Fehlstellung zu korrigieren:

Kinesiologisches Tape bei Hallux Valgus:

Das Hallux Valgus Tape ist ein sogenanntes Haltungs-Tape, bei dem der Zeh in maximale Abduktion gebracht wird und dann das Tape darübergelegt wird. Sobald der Zeh wieder in Richtung Zeigezeh fällt, verspürt man einen Dehnreiz auf der Haut, der dazu führt das der Hallux wieder in die Abduktion arbeitet.

Ziel dieser Tape-Anlage ist es, den Zeh in einer besseren Ausrichtung des Grundgelenks mit den folgenden Übungen zu stärken und das Schmerzmanagement positiv zu beeinflussen.

Kräftigungsübungen:

  • Zehen spreizen und greifen: Kontrolliertes Spreizen aller Zehen gegeneinander. Kleinere Gegenstände mit den Zehen aufheben oder ein Handtuch zu raffen.
  • Fußgewölbestärkung: Die kurze Fuß-Übung nach Janda ist eine effektive Methode zur Kräftigung der intrinsischen Fußmuskulatur. Sie zielt darauf ab, das Fußgewölbe zu stabilisieren, indem die kurzen Fußmuskeln aktiviert werden, ohne die Zehen zu krallen.
  • Barfuß gehen: Gezieltes wiedererlernen des natürlichen Gangs. Abrollen über die Ferse, Belastung der Kleinzehenseite des Mittelfußes, Pronation des Fußes, Belastung des Großzehenballens, Abstoßen über den Großen-Zeh in maximaler Extension.
  • Kräftigung hintere Kette: Der Großzeh geht in die Plantarfaszie über, welche mit der Achillessehne verbunden ist. Die Wadenmuskulatur und der hintere Oberschenkel bilden mit diesen Strukturen eine funktionelle Einheit, weswegen alle Anteile mobil und stabil sein müssen.

Mobilisation:

  • Mittelfuß und Fußwurzelknochen, um die Bewegung der einzelnen Fußstrukturen in der Funktion zu verbessern.
  • Großzeh Mobilisation: Den Zeh vorsichtig mit den Händen nach oben in Extension ziehen. In der Endposition den Zeh loslassen und aktive den Zeh einige Sekunden oben halten.
  • Manuelle Therapie zur Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit des Oberen Sprunggelenks und des Schien und Wadenbeins gegeneinander.
  • Fasziale Behandlung, um die Rezeptoren der hinteren Kette zu stimulieren und neue Informationen an das Gehirn zu senden.

3. Anpassung des Lebensstils

  • Regelmäßiges Barfußgehen auf weichen Untergründen zur natürlichen Kräftigung des Fußes.
  • Verzicht auf enge oder hohe Schuhe, stattdessen bequeme, gut sitzende Schuhe tragen (nicht zu klein).
  • Nutzen von Barfußschuhen als Trainingsgerät mit progressiver Steigerung der Tragedauer.

Demografische Gruppen mit höchstem Risiko

  • Frauen sind etwa zehnmal häufiger betroffen als Männer, was auf Schuhmode und hormonelle Faktoren zurückzuführen ist.
  • Ältere Menschen, da das Bindegewebe mit dem Alter schwächer wird.
  • Menschen mit rheumatischen Erkrankungen, da Gelenkentzündungen die Fehlstellung begünstigen.
  • Sportler, insbesondere Balletttänzer und Läufer, die durch intensive Fußbelastung ein erhöhtes Risiko haben.

Fazit

Ein Hallux Valgus kann die Lebensqualität erheblich einschränken, doch eine frühzeitige konservative Behandlung kann helfen, Schmerzen zu reduzieren und eine Operation hinauszuzögern oder sogar zu vermeiden. Durch gezieltes Fußtraining, den Einsatz von Kinesiologischen Tape und eine Anpassung des Schuhwerks kann die Fehlstellung in vielen Fällen erfolgreich behandelt werden. Besonders wichtig ist es, auf die Prävention zu achten und bereits bei den ersten Anzeichen aktive zu werden.

 

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